Kritik zu Guardians of the Galaxy 2 – Wieder Spaß im Weltraum?

Ralf 25. April 2017 0
Kritik zu Guardians of the Galaxy 2 – Wieder Spaß im Weltraum?

Für mich gab es einen guten Grund, warum Guardians of the Galaxy 2014 einer der besten Blockbuster gewesen ist. Seien wir ehrlich – bereits damals haben die Marvel-Filme begonnen einen Teil ihres anfänglichen Charmes zu verlieren. Und dann kam plötzlich ein Gagfeuerwerk im Weltall mit einem sprechenden Waschbären und dem liebenswertesten Baum der Kinogeschichte.

Der erste Teil von Guardians of the Galaxy profitierte von seiner Ungewöhnlichkeit. Hier hatte man keine Helden im Sinne von Thor oder Captain America. Die Guardians haben deutliche Schwächen und Macken – und gerade das macht sie so verdammt interessant. Gepaart mit einer hohen Gagdichte und einem klasse Soundtrack ist der erste Teil für mich noch immer einer der besten Marvel-Filme.

Doch wie sieht es nun aus? Jetzt kennen wir alle die Helden. Und unerwartet ist die Formel auch nicht mehr. Kann Guardians of the Galaxy Vol. 2 die hohen Erwartungen erfüllen?

Kinostart des Films ist in Deutschland der 27.04.2017. Den aktuellen Trailer findet Ihr unter dem Beitrag.

Es ist noch so verdammt viel zu tun….

Wären die Guardians in einem Computer-Rollenspiel wäre ihr „Questbuch“ gerappelt voll mit Aufgaben. Da hätten wir

  • Den Planeten der Sovereign um Hohepriesterin Ayesha (Elizabeth Debicki) beschützen
  • Den Mordversuchen von Gamoras (Zoe Saldana) Schwester Nebula (Karen Gillan) entkommen
  • Endlich herausfinden, wer denn der Vater von Star-Lord (Chris Pratt) ist
  • Möglichst weit weg von den Ravagern um Yondu (Michael Rooker) bleiben
  • Nicht dem Charme von Baby-Groot (synchronisiert von Vin Diesel) erliegen

Und ach ja – eigentlich die schwierigste Aufgabe von allem – sich nicht gegenseitig umzubringen!

Gerade zu Beginn wird man von den unterschiedlichen Handlungssträngen, die fortgeführt oder etabliert werden, etwas erschlagen. Das hat zur Folge, dass es dem Film in der ersten Hälfte an Fokus fehlt. Wo ist der rote Faden? Auch wenn objektiv gesehen viel passiert hat man nicht den Eindruck, dass die Geschichte voranschreitet.

Dies bessert sich deutlich zur zweiten Hälfte. Hierbei hat die Handlung dann ihren Fokus gefunden und präsentiert diesen spektakulär. Außerdem zeigt sich immer mehr die Bedeutung der anderen Handlungsstränge, die zuvor aufgebaut wurden. Doch es ist durchaus schade, dass der Weg zu diesem Finale an einigen Stellen langatmig ist.

Die Guardians bleiben die Guardians

Doch seien wir ehrlich, von der Handlung wird eh kein philosophisches Meisterwerk erwartet. Einer der stärksten Punkte dieser Marvelreihe sind einfach die Charaktere. Und diese wissen nach wie vor zu überzeugen.

Zum einen fällt auf, dass die Aufmerksamkeit „gerechter“ verteilt ist. Während im ersten Teil besonders Groot oftmals im Fokus stand ist das bei Baby-Groot nicht mehr der Fall. Nicht falsch verstehen – der Kleine bereichert nach wie vor jede Szene. Doch er verkommt nicht einfach zu einer reinen Gag-Maschine sondern wird wohldosiert eingesetzt.

Und davon profitiert der Rest der Crew. Lag der Fokus im Vorgänger noch auf der Teamfindung, so beschreibt Guardians of the Galaxy 2 nun das Miteinander der Figuren. Dadurch bekommt jeder der Charaktere mehr Facetten und Tiefgang. Und das macht diese ganze Truppe noch interessanter und sympathischer.

Zum anderen bleibt der Humor des ersten Teils weiterhin erhalten und wird wohlplatziert eingesetzt. Also macht euch keine Sorgen, wenn ihr auf gekonnte One-Liner steht. Interessanterweise ist dieses Mal sogar Drax (Dave Bautista) einer der lustigsten Charaktere – weil er versucht Humor zu erlernen und dabei ETWAS unbeholfen ist.

Gewohnte Exzellenz in Bild und Ton

Um es kurz zu machen: Der Film sieht so genial aus, wie man es von diesen Blockbustern inzwischen erwartet. Welten, Kostüme, Special-Effekts bilden einen visuell fast fehlerfreien Film. Ein paar Animationen von Rocket (Bradley Cooper) hat man das CGI angesehen – aber das ist Kritik auf extrem hohen Niveau. Guardians of the Galaxy Vol. 2 verdient in dieser Hinsicht wie sein Vorgänger eine Bestnote.

Der Soundtrack wird wieder gekonnt in die Handlung des Filmes eingebaut und ist gut gewählt. Doch mir persönlich hat diesmal das letzte Etwas gefehlt. Im ersten Teil hatte man einige Werke, welche wirklich hervorstachen und im Kopf blieben. Ich kann mich immer noch an „Come and get your love“ von Redbone in der Anfangsszene erinnern. Das habe ich in diesem Film nicht mehr erlebt. Vielleicht war der Überraschungsmoment weg?

Fazit zu Guardians of the Galaxy Vol. 2

Ich hatte wieder einen ziemlichen Spaß mit den Guardians. Auch wenn der Film aufgrund der mäßigen ersten Hälfte erst an Fahrt gewinnen musste. Doch die Sammlung an verrückten Charakteren, die visuell einwandfreie Inszenierung und der Humor konnten mich am Ende doch gewinnen. Auch wenn Guardians of the Galaxy Vol. 2 nicht an die Qualität des Vorgängers heranreicht – Marvel hat hier wieder erstklassiges Popcorn-Kino abgeliefert.

Beitragsbild: © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

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