Die besten Filme 2016: Die Top-5 der Filmverliebt-Redakteure

Florian Erbach 2. Januar 2017 0
Die besten Filme 2016: Die Top-5 der Filmverliebt-Redakteure

Das Jahr 2016 ist mittlerweile Geschichte und sorgte aus filmischer Sicht wieder für viele berührende, überraschende, unterhaltsame und enttäuschende Momente.

Große Blockbuster kamen in die Kinos wie The Revenant, für den Leonardo DiCaprio endlich seinen Oscar bekam, Rogue One: A Star Wars Story, Warcraft: The Beginning oder Batman v Superman. Dabei konnten die Filme nicht immer überzeugen, wie es vermeintlich große Produktionen wie „Batman v Superman“ oder Gods of Egypt vielleicht hätten tun können. Dafür gab es wieder einige schöne kleine Filme, wie Wiener Dog, The Witch, Toni Erdmann oder Swiss Army Man, die überzeugen konnten.

Lassen wir das Kino- und Filmjahr 2016 nun Revue passieren. Dafür hat sich die Filmverliebt-Redaktion Zeit genommen und ein jeder Redakteur kürt nachfolgend seine fünf besten Filme. Diese Liste soll auf persönliche Highlights hinweisen und den ein oder anderen Tipp bereithalten. Wie immer gilt: Nur die Filme die gesehen wurden können bewertet werden.

Wir wünschen viel Spaß beim Entdecken der besten Filme 2016 der „Filmverliebten“!

Die Top 5 von Max

Der Platz für den Film, den ich am liebsten eigentlich schon auf die letztjährige Liste gepackt hätte, aber der in Deutschland offiziell eben erst 2016 erschienen ist, gilt „Room“ (dt. Raum). Das Drama um eine Mutter (Brie Larson) und ihr Kind (Jacob Tremblay), die seit vielen Jahren in einem kleinen Raum eingesperrt sind, hat zurecht vier Oscar-Nominierungen – und eine Auszeichnung für Brie Larson – erhalten. Der Film – am besten wenn man nicht durch Trailer weiß, wie sich die Handlung entwickelt – ist herzzerreißend traurig, aber gleichzeitig auch unschuldig schön. Ein Film, den ich absolut empfehlen kann.

Der schönste und entspannendste Film, der – wenn ich einen guten Kritiker zitieren darf – „inspirierend ist und eine große Portion Freiheitsdrang und Unabhängigkeit aussondert (sic)“ ist für mich „Captain Fantastic“. Für mehr Details verweise ich auf die Kritik, aber in Kürze gilt es zu sagen, dass der Film vor allem dadurch überzeugt, mit viel Charme und Witz eine sehr alternative Familie abzubilden, dabei aber noch zum Nachdenken anregt.

Der Award für völlig bekloppt, irrsinnig-lustig und unfassbar dumm-kreativ geht selbstverständlich an „Swiss Army Man“. Als ich die ersten Kritiken vom Sundance Festival gelesen hatte, mit der Synopsis „Paul Dano surft auf furzendem Zombie Daniel Radcliffe“ war der Film für mich schon abgeschrieben. Aber oh, wie falsch ich gelegen hatte. Der Film schenkte mir mein breitestes Grinsen 2016, hat aber auch andere Qualitäten.

Es gibt wenig Autoren die in Filmen unübersehbar ihre Handschrift hinterlassen. Einer davon ist Charlie Kaufman, der dieses Mal das Genre der Animationsfilme – verzaubert. Warum „Anomalisa“ jedoch das Genre äußerst geschickt verwendet, sollte jeder selber herausfinden, dies möchte ich nicht verraten. Es ist definitiv eine Erzählmethode die in Live-Action nicht umsetzbar gewesen wäre.

Das Treppchen für die beste Dokumentation gewinnt Ava DuVernays „The 13th“. Der Film schlägt einen großen Bogen vom Ende der Sklaverei, über Geschehnisse des 20. Jahrhunderts bis zur heutigen „Black Lives Matter“-Bewegung und Trump. Vor allem im Hinblick auf das heutige Amerika erhellend und interessant, dass mehr und mehr Schlagzeilen aufgrund Polizeigewalt und sozialer Ungleichheit schreibt.

Die Top 5 von Martin

5. The Wailing (aka Goksung)

Eine schaurig-schöne Geistergeschichte, bei der bis zum Ende nie klar ist, wer oder was genau das Böse ist. Beinahe schon in der Tradition koreanischer, ans ältere Publikum gerichteter Filme ist das Ganze nicht allzu zimperlich.

4. Swiss Army Man

„Was genau habe ich da gerade gesehen?“, habe ich mich nach dem Abspann gefragt. Die Grenzen zwischen Realität und Phantasie werden bereits am Anfang mit einem „Urknall“ gesprengt und der Film wirkt wie ein einziger skurriler Wachtraum/Buddy-Film mit ganz besonderem Charme. Titelgebend sind die zahlreichen, wirklich kreativ-morbiden Verwendungsweisen des (Halb-)Toten, verkörpert von Daniel Radcliffe.

3. The Revenant

Eigentlich ein Zweikampf zwischen Menschen vor epischem Hintergrund (in jeder erdenklichen Weise), stiehlt der atemberaubende Kampf zwischen Hugh Glass (Leonardo Di Caprio) und einem ausgewachsenen Bären fast die Show.

2. Room

Room bei Amazon*

Schauspielerisch ist Room für mich das Highlight aus dem Jahr 2016. Beeindruckender als die Leistung von Brie Larson, die dafür mit dem Oscar ausgezeichnet wurde, ist nur noch die Darstellung von Jack seitens Jacob Tremblay. Die grausame Situation von Mutter und Sohn, für lange Jahre eingesperrt in einer Gartenlaube, wird besonders aus der Perspektive des Kindes nachvollziehbar und ernüchternd zugleich vermittelt, ehe der Film hart die Folgen des Martyriums für Opfer und Angehörige aufzeigt.

1. The Hateful Eight

In Quentin Tarantinos Kammerspiel im Wilden, verschneiten Westen beherbergen eine ganze Reihe schräger Typen Minnies Miederwarenladen; das Alles ist das Gegenteil von bieder, sondern sprüht nur so von Spielwitz und kleinen Details, die die Kamera immer wieder beim Zeigen unterschiedlicher Figurenkonstellation offenbart. Der Film ist trotz seiner opulenten Spielzeit von ca. 3 Stunden wie im Fluge vergangen – immer ein gutes Qualitätsmerkmal. Schön ist auch, dass Walton Goggins endlich mal in einem Blockbuster mitmischt, ist er ohne Zweifel doch ein überragender TV-Seriendarsteller (ganz besonders in The Shield).

Die Top 5 von Lida

5. Tangerine

Wer hätte gedacht, dass ein iPhone zu echter Kunst taugt, die keine Objektinstallation ist? Der lebensnahe Einblick in L. A.’s Trans-Prostituierten-Szenen ist zugleich voll leiser Tragik, Witz und menschlicher Wärme. Einer der authentischsten Filme über Sexarbeit – und über Freundschaft.

4. The VVitch

In einem Filmjahr voller alberner Jump-Scares und tumber Ekeleffekte setzte die subtile Studie des überaus realen Grauens religiösen Wahns einen glanzvollen Gegenpunkt. Zwischen Augenblicken atmosphärischen Schauers blitzt dabei immer wieder im wahrsten Sinne des Wortes diabolischer Humor auf.

3. A Dragon arrives!

Der Abschlussfilm der Berlinale 2016 setzt einen furiosen Schlusspunkt hinter einen schwachen Wettbewerb. Von dem Moment an, in dem die grellen Orange- und Rottöne das Publikum in ein abstraktes Märchen schleudern, sind die Augen auf die Leinwand gebannt. Mythologie, Politik und Gesellschaftsmetaphern schaffen einen Geniestreich zwischen Retro-Hommage und Avantgarde.

2. Under the Shadow

Die iranisch-britische Co-Produktion beschwört in der Tradition klassischen Spukgeschichten eine beklemmende Mischung aus greifbarer politischer und unfassbarer dämonischer Bedrohung. Exzellente Darstellerinnen und präzise Inszenierung machen das Genrekleinod zur hintersinnigen Gesellschaftsanalyse.

1. The 13th

Ava DuVernay seziert die zutiefst menschenverachtende Staatsmaschinerie, die in den USA die Sklaverei mittels des Gefängnissystems praktisch aufrechterhält. Ein packendes Zeitdokument einer der bedeutendsten Filmschaffenden unserer Zeit.

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