Kritik zu „Justice League“ – Teamwork der Gerechtigkeit

Christoph 15. November 2017 0
Kritik zu „Justice League“ – Teamwork der Gerechtigkeit

Seit 2007 (!) versucht Warner Bros. bereits einen „Justice League“ Film auf die Beine zu stellen. Der große Erfolg der Batman-Reihe von Christopher Nolan verzögerte dies vorerst. „Man of Steel“ – die Superman-Version von Zack Snyder stellte als erster Film kleine Andeutungen auf mehr Superhelden und noch mehr Filme in Aussicht. Ein Cinematic Universe wurde geöffnet, das sich leider aber ausschließlich um den Filmemacher Zack Snyder drehen sollte. Marvel gibt, clevererweise, die Regieaufgaben an junge, noch etwas unbekannte und frische Köpfe ab. Außerdem laufen bei DC/Warner die Kinokassen auch nicht so über, wie bei Marvel/Disney, aber es reicht für weitere Filmeprojekte. Aus einem als Zweiteiler angesetzten „The Justice League Part One“ und „The Justice League Part Two“ bekommen wir nun die „Justice League” ab dem 17. November in den Kinos serviert. Die Erwartungen waren nach den nicht-witzigen und unharmonischen Trailern bei mir persönlich auf Rekordtief. Ich konnte also nur noch positiv überrascht werden und so kam es dann auch.

Superman ist in „Batman vs. Superman“ (2016) gestorben und die ganze Welt trauert um ihren stählernen Helden, auch Batman, der sich jedoch lieber mit Arbeit ablenkt. Er entdeckt seltsame mottenartige Wesen (Ja, die sehen auch so lächerlich aus wie es sich anhört.), die auf eine Invasion durch eine außerirdische Rasse hindeuten. Bruce Wayne versucht mit der Zusammenkunft der „Justice League“ die starke Lücke, die Superman hinterlassen hat, zu füllen: Wonder Woman, die bezaubernde Gal Gadot, die es in diesem Kinojahr schon zu einem bewundernswerten Einzelfilm gebracht hat. The Flash, der eine eigene TV-Serie bereits sein Eigen nennen kann, aber mit Ezra Miller eine andere Besetzung bekam. Aquaman, massiv muskulös verkörpert von Jason Momoa, der gerade seinen eigenen Kinofilm für 2018 dreht. Dann ist da noch der recht unbekannte Cyborg alias Victor Stone gespielt von Ray Fisher, dem bei einem Labor-Unfall viele Teile seines Körpers durch hochentwickelte Alien-Technologie ausgetauscht wurden. Diese fünf, mit unterschiedlichen Begabungen ausgestatteten, Persönlichkeiten kämpfen gegen den „Steppenwolf“, der mit Hilfe von drei, auf der Erde versteckten, apokalyptischen Würfeln unsere Welt in ein Abbild seines Heimatplaneten verwandeln will. Ihr erinnert euch an die oben beschriebenen Mottenwesen? Genauso unansehnlich und trostlos soll unsere schöne Erde werden! Um das zu verhindern, bedeutet es zusammenzuarbeiten!

Die Gerechtigkeits-Crew konzentriert sich um den von Ben Affleck gespielten Batman, der von Gewissensbissen geplagt, versucht das unfreiwillige Team zusammenzustellen. Affleck wirkt immer noch schlechtgelaunt und behäbig in seinem Kostüm, inklusive seiner gehauchten One-liner. Seine Mundwinkel rutschen nicht einmal nach oben, wenn Wonder Woman seine Wunden versorgt. Zum Ende bekommt er aber doch noch ein paar coole Showdown-Moves mit dem Einsatz von Gadgets, welche seine Heldenfigur ausmachen und man vergisst sogar das fliegende Orca-Wal-Batmobil. Flash ist für die gute Laune im Team verantwortlich, was durchaus gelingt, na ja vielleicht in einem von drei Fällen. Es reicht jedoch aus, so dass wir nicht wie „Batffleck“ schlechtgelaunt im Kinosessel sitzen. Wonder Woman sorgt für Sympathie und Menschlichkeit in der Besetzung. Es gibt einen Kampf der Amazonen zu Beginn des Films, der zu den Actionhighlights, neben dem Endkampf, in „Justice League“ gehört. Und Aquaman ist eben der Raufbold der Truppe.

Der Antagonist „Steppenwolf“ hat jedoch das übliche Bösewicht-Problem der Superheldenfilme unserer Zeit. Es fehlen ihm die Grausamkeit, das Chaos und der gnadenlose Wille zur Vernichtung. Es reicht einfach nicht, der Figur Hörner aufzusetzen und einen Totenkopf als Gürtelschnalle zu verpassen, er muss auch Böses tun. Und das sieht man, von diesem wohl bei „Warcraft“ inspiriertem Design, einfach nicht. Wenn es eine Bedrohung geben soll, dann muss diese auch so agieren. Mit einem Heer von Mottenmännern irgendwelche Würfel zu klauen und zu verschwinden ist für die Spannung zu wenig. Die Bedrohung schwächt dann noch etwas mehr ab, da der Endkampf in einer kargen und menschenarmen Region der ehemaligen Sowjetunion stattfindet. Erkennen wir hier eine Parallele zu einem Film der Marvel-Konkurrenz? Da hilft nicht einmal die kleine osteuropäische Familie, die mühevoll in die Geschichte eingewebt wurde, um uns emotional auf die Sprünge zu helfen.

ABER, Justice League macht auch viel richtig: Der Film gibt Platz frei für seine Protagonisten. Gibt ihnen Raum, setzt Beziehungen, ja man kann sagen, sie bekommen ein Leben. Und das geht über das übliche „Worldbuilding“ eines Cinematic Universe hinaus. Das Licht kehrt auch in diese Comicverfilmung zurück. Es wirkt insgesamt wieder etwas echter, spürbarer und menschlicher, was sicherlich auch in der deutlichen Reduzierung der Computerspiel-Optik liegt, aber auch am sinnvollen Agieren der Charaktere.

Kinostart ist der 16.11.2017

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