Kritik zum Katz und Maus-Spiel bei „Red Sparrow“

Christoph 1. März 2018 1
Kritik zum Katz und Maus-Spiel bei „Red Sparrow“

Der berühmten Balletttänzerin Dominika Egorova, gespielt von Jennifer Lawrence („Tribute von Panem“, „Mother“), wird durch einen Fehler ihres Tanzpartners das Bein gebrochen. Dieser Unfall kostet sie ihre Tanzkarriere. Da es in Russland mit der Versorgung von behinderten Menschen, wie ihre Mutter es ist, sehr schlecht steht, braucht sie finanzielle Unterstützung. Onkel Vanya (Matthias Schoenaerts), Vizepräsident des russischen Geheimdiensts, verschafft ihr einen Job und garantiert dadurch die Betreuung der Mutter. Dominika muss hierfür aber eine ganz besondere Ausbildung über sich ergehen lassen. Sie lernt, die Bedürfnisse der Menschen zu erkennen und selbst zu dem zu werden, was sie wollen. Als Spionin setzt sie ihre femininen Reize anstatt Feuerwaffen ein, um so an die gewünschten Informationen zu kommen. Ihr erster Auftrag wird der CIA-Agent Nate Nash, gespielt von Joel Edgerton („Jane Got A Gun“, „Midnight Special“) sein.

Diese beiden Bestandteile werden in den Medien als Verkaufsargumente angebracht und bei „Red Sparrow“ in großer Menge, in das auf Spionage-Wissen fundierte Buch von Jason Matthews, hineingepresst. Somit wurde aus einem spannenden Spionagethriller mit Themen über Doppelagenten, Informationsbeschaffung, Maulwürfe und Kalte Krieg-Politik mehr Augenmerk auf nackte Haut und Brutalität gelegt. Sicherlich ist es im härter werdenden Wettstreit, wer die brutalsten Folterszenen inszenieren kann, schwierig mitzuhalten. Aber warum der Regisseur Francis Lawrence (nicht verwandt mit der Hauptdarstellerin) bei „Red Sparrow“ neue Superlativen fürs Mainstream-Kino setzen muss, ist fraglich und macht den Film zu keiner Empfehlung für sensible Gemüter.
Mit Gewalt kommt man nicht immer an alle Informationen und deswegen wurden die „Sparrows“ (Spatzen) ins russische Agentenleben gerufen. Ihre Verführungsfähigkeiten haben das Ziel, an alle Daten heranzukommen und die Deckung der Zielpersonen fallen zu lassen. Der Ruf dieser Einheit verkommt zu Frauen mit „magischen Geschlechtsorganen“ und wird zur Projektionsfläche für die dunkelsten Männerfantasien. Und davon gibt es in diesem Film reichlich, denn alle männlichen Rollen sind Schweine, treiben sich in Striptease-Bars herum, schauen zu viele Pornos oder erpressen die weiblichen Kolleginnen. Abgesehen von dem amerikanischen Agenten Nate Nash, den der talentierte Joel Edgerton äußerst sympathisch darstellt. Da jedoch alle anderen Figuren in diesem politischen Katz und Maus-Spiel keine Skrupel oder Gewissen kennen, wirkt Nash zu schwach für das ganze Szenario. Der Grund dafür ist es die femme fatale weiter in den Mittelpunkt zu rücken.

Jennifer Lawrence macht für ihre steile Karriere in jungen Jahren einen sehr guten Job. Eine interessante Mischung aus Mainstream und anspruchsvollen Geschichten kann sie in ihrer Filmografie aufweisen. Außerdem ist sie sich ihrer Vorbildfunktion für viele Mädchen und Frauen bewusst und magert ihren Körper nicht bis auf die Knochen ab, nur um mit dem abstrakten weiblichen Idealen der Modewelt mithalten zu können. In „Red Sparrow“ wird sie von der Kamera gekonnt in Szene gesetzt und das schöne Setting mit interessantem russischen Interieur und Design gibt ihr den perfekten Rahmen. Sie ist für eine neue Agentin etwas zu gut angezogen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Was jedoch sehr stört, ist der fehlende Einsatz ihres Körpers um der Sinnlichkeits Willen. Es ist schwierig, in diesem ekligem Männerszenario zu glänzen, aber selbst in einer Liebesszene zwischen ihr und Edgerton kommen weder auf der Leinwand noch im Publikum Gefühle auf.

 „Red Sparrow“ ist ein spannenden Agenten-Thriller in guter alter Kalter Kriegs-Manier, verhebt sich aber an zu viel Sex und Gewalt. Mehr Sinnlichkeit hätte dem Film sicher gut getan, dann würde das Filmende auch seine Zuschauer berühren. Wer Gewalt sehen möchte, kommt hier auf seine Kosten, bei Erotik wird der Film jedoch nicht mithalten können.

Kinostart ist der 01.03.2018

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Kritik zum Katz und Maus-Spiel bei „Red Sparrow“

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