Das Jahr 2015 hatte filmtechnisch einiges zu bieten. Dabei die Top 5 der besten Exemplare auszusuchen, fiel da gar nicht so leicht. Blockbuster wie Die Tribute von Panem: Mockingjay II, Jurassic World oder Star Wars – Das Erwachen der Macht schlugen in die Kinos ein wie eine Bombe, andere dagegen entfalteten langsamer ihr Potenzial wie zum Beispiel The F-Word, Inherent Vice oder Leviathan. Nicht zu vergessen sind auch Tim Burtons Big Eyes, Ex Machina, Still Alice und noch so viele weitere!
Doch wer die Wahl hat, hat die Qual. Trotzdem haben wir Schreiberlinge von filmverliebt uns auch dieses Jahr wieder hingesetzt und jeder für sich seine ganz persönlichen Favoriten ausgesucht. Die folgenden Listen lassen das vergangene Jahr noch einmal Revue passieren und sollen euch an die filmischen Highlights erinnern, in die wir uns alle so verliebt haben. Also genießt unseren Rückblick auf das Jahr 2015, erinnert euch an die eindrucksvollsten Szenen aus euren Lieblingsfilmen und merkt euch die Filme vor, die ihr noch nicht ansehen konntet. Jeder der folgenden hat es jedenfalls auf die eine oder andere Weise verdient.
Die Top 5 von Florian
5. STAR WARS – Das Erwachen der Macht
Auch wenn ich enttäuscht war, kann ich es kaum abwarten den Film ein zweites Mal zu sehen. Je mehr ich darüber nachdenke und je mehr ich über den Film mit anderen diskutiere, desto besser gefällt mit der neue Star Wars-Film. Vermutlich war die Enttäuschung über die Enttäuschung kurz nach Filmende so groß, dass ich erst einmal Star Wars aus meiner Top5 verbannte. Das „Erwachen der Macht“ ist der erwartete Blockbuster, jedoch ist der Film auch sehr innovationsarm und trotzdem – aus Ermangelung an Alternativen (habe dieses Jahr einfach nicht so viel gesehen) – hat der Film sich einen Platz in meiner Top 5 verdient. (Sicario und The Martian sind knapp gescheitert)
4. Victoria
Es war einer der letzten Sommertage, als ich Victoria im Open-Air-Kino in Berlin sah. Und was soll ich sagen? Ich war begeistert und diese Begeisterung hält bis heute an. Ich mag die etwas merkwürdig Clique und natürlich Victoria. Tolles deutsches Kino, wofür Sebastian Schipper (Absolute Giganten) zu Recht den deutschen Fernsehpreis als bester Regisseur erhalten hat.
Mad Max: Fury Road ist wie ein Rockkonzert: Laut, dreckig und läst einen fast atemlos zurück. Georg Miller ist die Arie eines Actionfilms gelungen. Nahezu perfektes Actionkino! So dürfen Actionfilme gerne öfter sein!
2. Mommy
Auch wenn Mommy bereits 2014 in die Kinos kam, hat mich erst der Blu-ray-Release 2015 auf diesen Film aufmerksam werden lassen. Xavier Dolan ist ein eindringlicher, intimer und mitreißender Film gelungen, der im Jahr 2015 – und auch darüber hinaus – zu meinen absoluten Lieblingsfilmen zählt. Es gibt so viele wundervolle Szenen (Wonderwall oder die „finale Fahrt“) und dann auch noch dieser Soundtrack … <3
1. IT FOLLOWS
Für mich war „It Follows“ der Film 2015. Ein toll inszenierter Gruselstreifen, mit einer ganz eigenen Handschrift. Neben der grandiosen Filmmusik erzeugt der Film eine ganz eigene Atmosphäre, die vor allem durch die ständig vorhandende Bedrohung aufrechterhalten wird. Es ist wie die Verfilmung eines Alptraums: Du kannst rennen, dich verstecken, schneller und cleverer sein. Doch es nützt nichts: „Es“ holt dich ein. Und bevor jetzt mehr über den Film erzählt, sei auf die Eröffnungszene des Films hingewiesen, die viel über die Handschrift des Films offenbart.
Leider nicht gesehen: Inside Out, Birdman, Whiplash und viele andere …
Die Top 5 von Christian
5. Whiplash
Miles Teller und der zu Recht oscarprämierte J.K. Simmons liefern sich ein musikalisches Duell, das eine der einprägsamsten Schüler-Lehrer-Geschichten der letzten Jahre und dabei auch noch angenehm klischeebefreit ist. Das hypnotische Stakatto der Drums, die Energien, die hier fließen, und die Leidenschaft, die allmählich an die Grenze zum Wahnsinn stößt, sind absolut mitreißend und machen Whiplash für mich zum zweitbesten Musikfilm des Jahres.
4. Ex Machina
K.I.s sind im Trend: Chappie und besonders Avengers 2 gaben 2015 diesbezüglich den kommerziellen Ton an. Doch Ex Machina widmete sich diesem Thema am seriösesten. Alex Garland inszeniert ein Kammerspiel, in dem jeder der vier Darsteller einen fantastischen Job macht. Ex Machina ist ein kleine erzählerische wie audiovisuelle Perle und ein Film, der den Zuschauer gekonnt hinters Licht führt.
3. Straight outta Compton
Als Rapfan war Straight outta Compton natürlich Pflicht für mich und umso schöner ist es, dass dabei ein Film herausgekommen ist, der auch allen anderen die Faszination an dieser Musik und Kultur nahe bringen kann. Ein grandioses Casting und die authentische Machart lassen die leichten erzählerischen Schwächen der zweiten Hälfte locker verschmerzen. Vor allem aber gelingt es dem N.W.A.-Biopic bei dem, worauf es hier wirklich ankommt, vollsten zu glänzen: bei der Musik. Die dröhnte mit einer solchen Wucht aus den Kinosaal-Boxen, dass man nicht anders konnte, als mitzunicken.
Der Kampf um die Spitze war hart – und George Millers vierter Mad Max-Film hat dabei leider nur den Zweiten gemacht. Der Altmeister hat mit Fury Road definitiv den besten Actionfilm des Jahres abgeliefert, der eine Wonne für Augen und Ohren gleichermaßen ist. Tom Hardy ist wie immer gut – das wahre Kunststück war jedoch, Charlize Theron zum eigentlichen Star des Films zu machen. Fury Road hangelt sich von einer eindrucksvollen Szene zur nächsten, ist eine nahezu perfekte Synthese aus Alt und Neu und in Summe ein grandiose Achterbahnfahrt, die Actionfans und Nicht-Actionfans gleichermaßen mitreißt.
1. Birdman oder (Die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit)
Viele hassen ihn und ebenso viele lieben ihn: Birdman, anfang des Jahres mit Oscars überschüttet, ist mein Film des Jahres 2015. Das liegt zum ersten am Konzept des Pseudo-Oneshots und dessen Umsetzung. Zum zweiten an den Schauspielern, denn ich sehe Michael Keaton, Emma Stone, Edward Norton und Co. auch beim dritten und vierten mal noch voller Begeisterung zu. Und zum dritten am fantastischen Percussion-Soundtrack. Birdman mag zu keiner konkreten Aussage kommen – aber genau darin liegt seine satirische Stärke. Nach wie vor bin ich von diesem Film genauso begeistert wie damals, als ich aus dem Kino kam. Und deshalb kann ich nicht anders, als ihn zu meinem Lieblingsfilm 2015 zu erklären.
Die Top 5 von Martin
5. Wild Tales
Wild Tales ist ein argentinischer Episodenfilm, dessen sechs Kurzgeschichten von Charakteren handeln, die Grenzen überschreiten – meist mit skurrilen Folgen. So eskaliert das Beleidigen eines anderen Autofahrers für beide Beteiligten ins Unermessliche. Empfehlenswert für alle, die tief schwarzen und makabren Humor mögen.
4. The Gift
Ein weiteres Jahr ist vorbei und wieder ein Film in meiner Top 5, in dem Jason Bateman mitspielt, der ansonsten eher für Komödien bekannt ist. Das Regiedebüt von Joel Edgerton, der die andere männliche Hauptrolle übernimmt, weiß mit vielen subtilen Details zu gefallen und legt die Geschichte, die mit Stalker-Momenten beginnt, gekonnt Schale um Schale frei.
Der Film lehnt sich aus den drei bisherigen Titeln am stärksten an den zweiten Teil an. George Miller fährt den stilprägenden Actionanteil hoch und die Charakterisierung des Titelhelds runter, wohlwissend, dass bereits Andeutungen seines Backgrounds in der bekannten postapokalyptischen Welt reichen, um eine effektive Geschichte zu erzählen. Ohnehin verweist der Story-Kern in einer derart rauen und isolierten Welt wieder auf die zwischenmenschliche Seite – auf gegenseitige Abhängigkeit und Freundschaft. Die rahmenden Blechschäden bzw. Action-Szenen sind fast konkurrenzlos gut inszeniert und sprühen in jedem Einstellung nur so vor Energie und Einfallsreichtum.
2. Tokyo Tribe
Die Überraschung des Jahres für mich ist dieses japanische Crossover von Rap-Musical und Gangsterfilm. Es ist schon sehr abstrus und gleichzeitig hoch unterhaltsam, wenn Gangsterfraktionen (neben Gewaltaustauschen) mündlich fast ausschließlich über Sprechgesang kommunizieren, sich eine Schlacht um Tokyo liefern.
1. Baby
Der indische Film Baby von Neeraj Pandey orientiert sich an Elementen der groß aufgezogenen Hollywood-Agenten-Blockbuster und erzählt vom letzten (?) Auftrag der fiktiven gleichnamigen Spionage-Einheit. Das ist nicht unbedingt innovativ, aber in allen Belangen derart gut gemacht und inszeniert, sodass Baby eindeutig mein Lieblingsfilm dieses Jahres ist.